Der game – Verband der deutschen Games-Branche hat heute sein Konzept für die Einführung einer steuerlichen Games-Förderung in Deutschland vorgestellt. Um die enormen wirtschaftlichen, technologischen und kulturellen Potenziale von Computer- und Videospielen auch hierzulande zu heben, ist ein verlässliches und international vergleichbares Förderprogramm für Games die entscheidende Erfolgsgrundlage.
Die bisherige fondsbasierte Games-Förderung bietet aufgrund der unzuverlässigen Mittelverfügbarkeit jedoch nicht die nötigen fairen Rahmenbedingungen. Daher fordert der Verband künftig ein Fördermodell, mit dem der bisherige Förderfonds des Bundes angepasst und um eine zusätzliche steuerbasierte Förderung, die an anderen Top-Standorten längst erfolgsbringender Standard ist, ergänzt wird. Damit soll die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Games-Standortes gestärkt und eine zuverlässige und dauerhaft verfügbare Förderung für Games-Unternehmen geschaffen werden.
Um ein Level-Playing-Field im internationalen Vergleich zu schaffen, soll laut Konzept die steuerbasierte Games-Förderung mittels Steuergutschriften in Höhe von 30 Prozent beziehungsweise 35 Prozent für kleine und mittelständische Unternehmen eingeführt werden. Damit würden Investitionen, Steuereinnahmen und Wertschöpfung stark angeschoben werden. Das zeigt erstmals eine Analyse des Forschungs- und Beratungsunternehmens Goldmedia im Auftrag des game. Demnach würde jeder Euro Games-Förderung 4,80 Euro zusätzliche Investitionen auslösen, 3,40 Euro zusätzliche Steuereinnahmen und Sozialabgaben einbringen und 8,70 Euro Bruttowertschöpfung in Deutschland generieren. Bei dauerhafter Implementierung einer steuerlichen Förderung sei laut der Experten sogar von noch höheren Werten auszugehen, da Produktionskapazitäten ausgebaut, Ansiedlungen von Unternehmen aus dem Ausland angekurbelt und aus Deutschland heraus größere Spiele für den globalen Games-Markt entwickelt werden.
"Die Games-Branche kann und will auch in Deutschland zu einem starken Innovations- und Wachstumstreiber werden. Mit einer steuerlichen Games-Förderung können wir als Games-Standort wettbewerbsfähig werden und die großen Potenziale endlich nachhaltig heben. Die erstmals erhobenen starken Hebeleffekte für zusätzliche Investitionen und Steuereinnahmen zeigen eindrucksvoll, was möglich ist. Nun sind Bund und Länder gefragt, zügig in die Umsetzung zu gehen. Dafür legen wir als Games-Branche heute unser konkretes Förderkonzept vor. Damit werden wir auch in Deutschland endlich international vergleichbar und verlässlich und beenden das Hin und Her der letzten Jahre. Dann können wir auch zu den Top-Produktionsorten für Games weltweit aufschließen", sagt Felix Falk, Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche.
Warum braucht es eine zusätzliche steuerliche Förderung für Games in Deutschland?
Mit rund 9,4 Milliarden Euro Gesamtumsatz ist der deutsche Games-Markt die Nummer 1 in Europa. 6 von 10 Deutschen spielen Computer- und Videospiele. Doch als Produktionsstandort für Games hinkt Deutschland erfolgreichen Ländern wie Frankreich, Kanada und Großbritannien noch hinterher. Seit vielen Jahren setzen diese und andere Top-Standorte auf steuerliche Anreize für Games-Entwicklung. Dadurch entstehen für die Games-Unternehmen hierzulande aktuell Kostennachteile von rund 30 Prozent.
Das bisherige fondsbasierte Förderprogramm konnte gerade zu Beginn eine starke Wirkung entfalten, bietet jedoch nicht die nötige Planbarkeit und Verlässlichkeit, um den nachhaltigen Erfolg des Standortes zu gewährleisten. Aufgrund der hohen Nachfrage und nicht bedarfsgerecht zur Verfügung gestellter Fördermittel kam es seit dem Start der Games-Förderung des Bundes bereits zu drei Förderantragsstopps. Damit wird Deutschlands Aufholjagd zu den besten Games-Standorten ausgebremst und die enormen Potenziale von Games und der Games-Branche für den Wirtschafts- und Digitalstandort bleiben ungenutzt. Die Ergänzung um eine steuerliche Games-Förderung hingegen bietet für die Games-Unternehmen eine berechenbare Lösung, mit der Investitionsanreize und Konkurrenzfähigkeit am internationalen Markt geschaffen werden. Aus wirtschaftlicher Perspektive würde das steuerliche Fördermodell nicht nur besonders starke Hebeleffekte auslösen, sondern bietet auch eine praktikable Lösung: So werden die Fördermittel erst nachträglich von der Steuerschuld der Unternehmen abgezogen – es würde also Geld investiert, noch bevor die staatliche Förderung fällig wird.
Das vollständige Konzept für ein zukünftiges Modell der Games-Förderung in Deutschland sowie Informationen zu den Hebeleffekten könnt ihr euch hier anschauen.
Quelle: Pressemitteilung